Erklärung der Lippischen Landessynode zum Erstarken extrem rechter Parteien und Gruppen (beschlossen am 26.11.2024)
„Mit vielen Menschen stehen wir für eine offene, tolerante und gerechte Gesellschaft,
in der jeder Mensch ohne Angst verschieden sein kann. Dabei sind wir von den
Gerechtigkeitstraditionen der biblischen Schriften wie von der gemeinsamen Suche
nach dem Menschendienlichen geleitet. Darum können wir uns als Christ:innen nicht
neutral verhalten, wenn Menschen ausgegrenzt, verachtet, verfolgt oder bedroht werden.“
(Anfang des Beschlusses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 5.12.2023 zur Auseinandersetzung mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und extremer Rechter)
Die Lippische Landessynode schließt sich dem Beschluss der Synode der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 5.12.2023 zur Auseinandersetzung
mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und extremer Rechter an. Sie nimmt
die weiter gewachsene Zustimmung zu einer immer mehr der extremen Rechten
zuzuordnenden AfD und anderen Parteien und Gruppen mit einer
menschenfeindlichen Agenda wahr.
75 Jahre, nachdem das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland die
Unantastbarkeit der Menschenwürde und die unverletzlichen und unveräußerlichen
Menschenrechte als Grundlage unseres Gemeinwesens beschrieben hat, scheint
diese Orientierung u.a. durch die wachsende Zustimmung zu menschen- und
demokratiefeindlichen Narrativen und Argumentationsmustern zunehmend gefährdet.
Im Anschluss an den Beschluss der EKD und in Erinnerung an den Beschluss der
Lippischen Landesynode zum Bekenntnis von Belhar vom 15.11.2021 erklärt die
Lippische Landessynode:
• Die Lippische Landeskirche sieht die Bedrohung der Menschen, die Ziel von
antisemitischer, rassistischer und anderer gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit werden. Sie steht zusammen mit Geflüchteten,
Personen of Colour, queeren Menschen und Menschen mit Behinderung.
• Die Landessynode verurteilt die zunehmende Stimmungsmache gegen
Geflüchtete und die Delegitimierung von Fluchtmigration durch immer breitere
Teile der Gesellschaft.
• Die Lippische Landeskirche steht verlässlich an der Seite von allen, die sich
für eine demokratische und offene Gesellschaft in Lippe und darüber hinaus
einsetzen, beispielsweise gewählte Verantwortungsträger:innen.
• Menschenfeindliche Haltungen und Äußerungen und insbesondere auch
völkisch-nationale Gesinnungen sind mit dem christlichen Glauben in keiner
Weise vereinbar.
• Die Lippische Landessynode erklärt das aktive öffentliche Eintreten für die AfD
und andere Parteien und Gruppen der extremen Rechten für nicht vereinbar
mit der Übernahme von Ämtern und Funktionen in der Lippischen
Landeskirche.
• Alle Ebenen der Lippischen Landeskirche werden gebeten, sich – auch
zusammen mit den entsprechenden lokalen und regionalen Bündnissen – für
Demokratie, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte einzusetzen und
weiter an dem Thema zu arbeiten.“
• Die Lippische Landeskirche nimmt die große gesellschaftliche Verunsicherung
angesichts der bestehenden Multikrise ernst und sucht zusammen mit den
Menschen in Lippe und darüber hinaus nach konstruktiven Wegen, mit ihr
umzugehen.
Autor: leweke -- 05.12.2024; 07:55:27 Uhr
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